Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss!
Software für Gefährdungsermittlung und Gefahrstoffverzeichnis
Stoffliste zur RiSU (DGUV Information 213-098)
Sehr rudimentär kann man das Gefahrstoffverzeichnis führen, indem man die Stoffliste ausdruckt und in der Spalte "Menge" die Mengen der vorhandenen Chemikalien einträgt. Zur Aktualisierung des Verzeichnisses muss man aber eifrig radieren oder die Liste immer wieder neu ausdrucken. Selbst dann taugt die Liste allenfalls für einen einzigen (Fach-)Raum.
Deutsches GefahrstoffÂInformationssystem für den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht (DEGINTU)
Dieses Portal wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) angeboten, die sich auch im Schulbereich maßgeblich im präventiven Arbeitsschutz engagiert. Es werden keinerlei kommerzielle Interessen verfolgt. Es handelt sich um eine Cloud-Anwendung (auf deutschen Servern), zur Nutzung wird lediglich ein Browser benötigt. Das bedeutet:
- Mit einem vorhandenen Account kann an beliebigen Rechnern mit der Software gearbeitet werden, z.B. in den Schulfachräumen oder auch zu Hause.
- Die Nutzung ist plattformunabhängig. Zur Nutzung kann jedes Endgerät verwendet werden, welches über einen Internetbrowser verfügt.
Zum Arbeiten mit der Software muss die eigene Schule eine kostenlose Lizenz beantragen. Der eingetragene Administrator kann dann beliebig weitere Fachlehrkräfte als Nutzer eintragen und Räume einrichten. Mit der Software können
- die Gefährdungsdaten der Chemikalien der "RiSU-Stoffliste (DGUV Information 213-098)" inklusive Link zum GESTIS-Datenblatt sowie den Angaben zur Verwendungsbeschränkung gemäß der RiSU-Stoffliste recherchiert werden, wobei hier tagesaktuell in der originalen RiSU-Stoffliste und nicht in einer erstellten Kopie recherchiert wird,
- weitere eigene Chemikalien angelegt werden,
- die eigene Chemikaliensammlung verwaltet werden,
- Etiketten mit einstellbaren Zusatzinformationen (z.B. Barcode, Aufbewahrungsort) für die Chemikaliengebinde gedruckt werden,
- die regelmäßige Chemikalieninventur durchgeführt werden und
- Sicherheitsdatenblätter online hinterlegt oder offline verwaltet werden,
Außerdem sind für derzeit etwa 650 schultypische Versuche bereits vorgefertigte Gefährdungsbeurteilungen hinterlegt. Diese sollten - und können manchmal auch nicht einfach pauschal übernommen werden:
- DEGINTU erzwingt einen Abgleich mit der vorhandenen Raumausstattung und warnt, wenn diese für den konkreten Versuch unzureichend ist.
- Es kann sein, dass man den Versuch aufgrund der eigenen Ausstattung anders durchführen will oder muss.
- Es kann leider auch vorkommen, dass das angebotene DEGINTU-Templat grundsätzlich kritikwürdig ist und für den eigenen Gebrauch verbessert werden sollte. Bitte bedenken Sie in diesem Zusammenhang, dass Sie eine verwendete Gefährdungsbeurteilung grundsätzlich selbst verantworten (und deshalb ja auch selbst unterschreiben müssen). Sie können sich niemals darauf berufen, dass ein vorgefundenes Templat von der DGUV oder einer anderen namhaften Organisation stammt und deshalb unbesehen "per se" (in Ihrem Bereich) anwendbar sein muss!
Eine vorgefundene DEGINTU-Gefährdungsbeurteilung können Sie nicht selbst ändern, aber Sie können eine Kopie für den eigenen Bereich erzeugen und diese beliebig bearbeiten.
Im eigenen Bereich können auch eigene Versuche neu erzeugt werden. Dabei sind Plausibilitätsprüfungen eingebaut, die ein sachgerechtes Vorgehen erleichtern. Diverse Freitextfelder laden ein, die Gefährdungsbeurteilung mit eigenen Hinweisen zu ergänzen. Es können sogar Bilder oder andere Medien hinterlegt werden. Zusätzlich zur lehrkraftadressierten Versuchsbeschreibung ist überdies das Hinterlegen von speziell an Schülerinnen und Schüler gerichteten Texten (Arbeitsblätter) möglich - bisher leider aber ohne die Möglichkeit, dabei auch Bilder (z.B. für Versuchsaufbauten, Formeln, Reaktionsgleichungen) zu integrieren. Wer mag, kann die eigenen Versuche auch DEGINTU zur Aufnahme in den allgemein zugänglichen Versuchskatalog bereitstellen.
Das Resultat ist also nicht nur "zum Abheften" sondern beginnt ganz im Gegenteil mit einer sehr nützlichen Aufstellung der benötigten Geräte und Chemikalien inklusive der Reaktionsgleichung und Versuchsbeschreibung. Es ist deshalb eine Unterlage, die Versuchsskript und Sicherheitsanweisungen zusammenführt und die man also praktischerweise zur Durchführung des Versuchs regelmäßig zur Hand nimmt.
Die DEGINTU-Oberfläche ist übersichtlich, erfordert allerdings einen Bildschirm mit hoher Auflösung, weil die gebotenen Informationen sonst nicht lesbar auf dem Bildschirm darzustellen sind.
Zur Beschriftung von Chemikaliengefäßen ausdruckbare Etiketten sind durch kluge farbliche Gestaltung sehr übersichtlich. Integriert ist eine Angabe der Tätigkeitsbeschränkungen gemäß der RiSU-Stoffliste (DGUV Information 213-098), so dass man einer Chemikalie auf einen Blick ansieht, wie (z.B. für welche Klassenstufe) sie im Unterricht eingesetzt werden kann. Es gibt sogar ein Freitextfeld für eigene Angaben auf dem Flaschenetikett.
Im Downloadbereich gibt es neben diversen pdf-Unterlagen zur Experimentiertechnik diverse Musterbetriebsanweisungen (z.B. "Laborgasbrenner", "Hautätzende Stoffe") im bekannten Betriebsanweisungslayout, die aber immerhin als Entwürfe deklariert sind und deshalb als WORD-Dokument zur eigenen Anpassung angeboten werden.
Die vielfältigen Gestaltungs- und Ergänzungsmöglichkeiten von DEGINTU-Gefährdungsbeurteilungen tragen der Forderung Rechnung, dass Gefährdungsbeurteilungen arbeitsplatzbezogen zu erfolgen haben. Wer diese Möglichkeiten zu nutzen weiß, kann ein viel höheres Sicherheitsniveau erreichen als dies durch die Mindestanforderungen der RiSU gegeben ist.
Wer sich mit DEGINTU vertraut machen möchte, kann einen zeitlich begrenzten Testzugang erhalten.
D-GISS
"D-GISS" ist das Akronym für Deutsches Gefahrstoff-Informationssystem Schule
Eine (schulbezogene) Lizenz muss man für etwa 85,00 € kaufen. Der Update-Service kostet jährlich gut 30,00 €. D-GISS kann online oder offline genutzt werden.
In D-GISS sind die Gefährdungsbeurteilungen für die in den Schul-Chemiebüchern des Klett-Verlags und des Buchner-Verlags enthaltenen Versuche integriert. Weil dabei 29 länderspezifisch Klett-Lehrbücher und 28 Buchner-Lehrbücher berücksichtigt werden, kommen weit mehr als 2000 Gefährdungsbeurteilungen zusammen. Man muss sich also keinen Kopf machen, weil das, was man braucht, oft schon fertig hinterlegt ist. Geboten werden dafür aber nur Ankreuz-Gefährdungsbeurteilungen nach dem RiSU-Mindeststandard. Für eigene arbeitsplatzbezogene Vermerke muss ein Freitextfeld genügen. Das ist insgesamt gut geeignet, einen Beleg zum Abheften zu produzieren, den man auf Verlangen herzeigen kann. In D-GISS ist eine gegenüber der RiSU erheblich diversifiziertere Abfallentsorgungsklassifizierung eingearbeitet.
D-GISS kann man 4 Wochen lang testen, bevor das Abo kostenpflichtig wird. Wem das fürs erste ein Schritt zu weit ist, der kann sich auch erst einmal ein paar Erklärvideos herunterladen und ansehen.