Bildstreifen Chemie Homepage Chemie

Sind Sie gerade hierher umgeleitet worden? Bitte aktualisieren Sie erforderlichenfalls Links bzw. Leesezeichen.

Für die in Ihrem Bereich erzeugten Abfälle sind Sie selbst verantwortlich. Die hier gegebenen Hinweise sind deshalb unverbindlich und ohne Gewähr. Sie können mir aber gern Ihre Hinweise oder Fragen rückmelden. Bestehende Entsorgungsregelungen, die Sie mit Entsorgungsbetrieben oder Ihrer Schulverwaltung getroffen haben, haben im Konfliktfall Vorrang vor den hier gegebenen Hinweisen! Bitte beachten Sie die Liste von Chemikalien, die an der Schule nicht (mehr) verwendet werden dürfen!

Notfallentsorgung von Chemikalien

Auch wenn Chemikalien verschüttet werden, müssen diese beseitigt werden. Das Problem: Es geht jetzt erst in zweiter Linie darum, die Chemikalien korrekt und umweltverträglich zu entsorgen, in erster Linie geht es darum, Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden, die durch Exposition der beteiligten Personen entstehen.

Es kann sein, dass Sie nach einem solchen Vorfall, sehr schnell handeln müssen und keinen Fehler machen dürfen! Problematisieren Sie das Problem in Ihrem Kollegenkreis und legen Sie Maßnahmen fest und verschriftlichen Sie diese (Betriebsanweisung!). Anhand dieser Betriebsanweisung frischen Sie nicht nur selbst immer wieder die Kenntnisse über die notwendigen Maßnahmen auf sondern unterweisen anhand dieser Anweisung auch die nachrückenden Referendar*innen!

 

Aufsaugmaterialien

Zum Aufnehmen verschütteter Flüssigkeiten gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Lappen
    Geeignet für wasserlösliche Substanzen, die in der vorgefundenen Menge reinen Gewissens ins Waschbecken entsorgt werden können, in das Sie Ihren Lappen auswringen und mit frischem Wasser durchspülen.

  • Zellstoff
    Geeignet für organische Flüssigkeiten. Wenn die Flüssigkeit nicht flüchtig ist, wird der benetzte Zellstoff in ein ausgedientes Weithalsgefäß (am besten aus Kunststoff) gegeben und verschlossen. Verdunstet die Flüssigkeit, lässt man am besten im Abzug ablüften. Verwendeter Zellstoff wird als Betriebsmittelabfall entsorgt. Zellstoff sollten Sie für Notfälle immer reichlich vorrätig halten. Ein 5 kg Paket mit Zellstoffblättern ("Lagenzellstoff") ist nicht zu viel und es ist auch nicht teuer! Zum Aufnehmen starker Oxidationsmittel ist Zellstoff nicht geeignet! Bei hochkonzentrierter Salpetersäure besteht Entzündungsgefahr!

  • Vermiculit
    Vermiculit ist ein sehr inertes saugfähiges Mineral, welches deshalb zum sicheren Verpacken von Gefahrstoffen für den Transport verwendet wird. Wann immer Sie eine bestellte flüssige Chemikalie in einer Blechdose erhalten, nach deren Öffnung Sie die Flasche mühsam aus seltsamen braunen Krümeln herauspolken müssen, haben Sie es mit Vermiculit zu tun, welches den Flascheninhalt im Falle eines Bruchs aufgenommen hätte. Schmeißen Sie diese Krümel nicht weg, sondern sammeln Sie die diese in einem größen Gefäß! Wenn mal etwas verschüttet ist, haben Sie mit dem Vermiculit eine weitere Alternative, eine verschüttete Flüssigkeit aufzunehmen, ohne sich sorgen zu müssen, dass es zu Reaktionen der Flüssigkeit mit dem Vermiculit kommen könnte.

Fassen Sie beim Aufnehmen von verschütteten Gefahrstoffen Lappen oder Zellstoff nicht mit den bloßen Händen an! Sie brauchen beim Aufnehmen von Gefahrstoffen sogar einen sehr robusten Hautschutz, weil Sie mit den Händen in der Matschepampe hantieren müssen. Eine recht gute Schutzwirkung erreichen Sie, wenn Sie über Einmalhandschuhe Haushaltshandschuhe anziehen, also jede Hand mit zwei Handschuhen schützen. Es kann auch absolut nichts schaden, für solche Fälle ein paar besonders chemikalienresistente Schutzhandschuhe vorzuhalten. Ein geeignetes Material ist z.B. "Viton". Allerdings kostet ein solches Paar Handschuhe mindestens 40,- €.

Auch mit Handschuhen vermeiden Sie so weit wie möglich den direkten Kontakt! Zellstoff oder Lappen lassen sich auch mit Tiegelzangen hin und her schieben. Auf dem Fußboden hilft ein Schrubber zum Herumschieben der Aufsaumaterialien. Achten Sie darauf, nicht selbst auf noch kontaminierte Bodenbereiche zu treten! Sie verteilen das Problem sonst weiträumig! Achten Sie außerdem sehr sorgfältig darauf, dass beim Bücken oder beim Hinüberbeugen über Arbeitsflächen nicht Teile Ihrer Bekleidung mit kontaminierten Bereichen in Kontakt kommen!

 

Niedrig siedende organische Lösemittel, z.B. Diethylether

Niedrig siedende Lösemittel entsorgen sich schneller selbst, als Sie handeln können, bringen dadurch aber eine Explosionsgefahr mit sich. Wenn Ihnen eine Flasche Diethylether ausläuft, gibt es aber nicht sofort eine Explosionsgefahr, weil auch der Ether erst mal verdampfen muss. Sie können und sollten(!) also - allerdings augenblicklich - alle Zündquellen entfernen. Es hängt von der verschütteten Menge ab, in welchem Umkreis Sie die Zündquellen beseitigen müssen. Denken Sie dabei nicht nur an Bunsenbrenner, sondern auch an elektrische Geräte, z.B. Magnetrührer, schlimmstenfalls auch an den Kühlschrank. Ziehen Sie einfach die Stecker, wenn das schneller geht! Gut, wenn Sie einen Strom-Not-Ausschalter haben: Drücken Sie beherzt drauf!

Diethylether hat eine untere Explosionsgrenze von 50 g pro Kubikmeter Luft. Nehmen wir an, Ihr Chemieraum wäre 7 m breit, 15 m lang und 3 m hoch: Das ergäbe ein Volumen von 315 m3. Wenn Sie bei einem Unglück den entwickelten Etherdampf mit einem großen Propeller gleichmäßig mit der Raumluft mischen würden, müssten Sie also ganze 15,75 kg oder 22 l verschütten. Das klingt erst mal beruhigend. Leider verhält sich Etherdampf ganz anders: Er ist schwerer als Luft und sinkt deshalb vorzugsweise zum Boden ab und breitet sich dort aus. In Bodennähe kann deshalb leicht auch an entfernten Stellen die Luft explosionsgefährlich werden! Steht zufällig gerade die Tür zu Ihrem Vorbereitungsraum offen? Es kann gut oder schlecht sein, wenn sich der Etherdampf auch dorthin ausbreitet. Gut, wenn das Problem sich dadurch verdünnt und vielfältigere Lüftungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Schlecht, wenn sich in dem Nebenraum weitere Zündquellen befinden, die auch erst alle abgeschaltet werden müssen.

Bei einer Atemluftkonzentration von 2000 ppm setzen die ersten systemischen Wirkungen (Schwindelgefühl) ein. Bei Gleichverteilung mittels Propeller wäre diese Konzentration bei der Verdunstung von 1,9 kg oder 2,7 l erreicht. Den Geruch nach Ether nehmen Sie schon wahr, wenn nur 1/100 dieser Menge verdampft wird. Daraus folgt:

  • Wenn Sie den Geruch von Ether wahrnehmen, fallen Sie nicht unbedingt sofort bewusstlos um!
  • Bevor die Ether-/Luftmischung explodiert, sind Sie schon lange bewusstlos!

Also ist das gesundheitsgefährdende Problem vordringlich. Die Maßnahmen sind: Alle-Schüler-sofort-raus,-inzwischen-dieZündquellen-aus,-alle-Fenster-öffnen,-dann-den-Schülern-hinterher-und-die-Tür-hinter-sich-schließen-und-zwar-alles-hurtig!!

Üben Sie das mit Ihren Schülern im Rahmen der Sicherheitsunterweisungen!

Natürlich gibt es auch weniger dramatische Fälle: Wenn Sie 100 ml Diethylether im Abzug verschütten, schließen Sie einfach den Frontschieber, ziehen alle Stecker der dort betriebenen Elektrogeräte und warten gelangweilt ab, bis der Ether von allein verdunstet ist.

 

Höher siedende organische Lösemittel, z.B. Toluol

Es gilt das gleiche, wie bei den niedrig siedenden Lösemitteln: Sie können sich entzünden und sie sind gesundheitsschädigend. Es dauert alles nur ein wenig länger, weil sie nicht so rasch Lösemitteldampf entwickeln, wie Niedrigsieder. Ermitteln Sie, ob das verschüttete Lösemittel mit den H-Sätzen H224: Flüssigkeit und Dampf extrem entzündbar; H225: Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar. - oder ob es nur mit dem H-Satz H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. eingestuft ist. Beim letztgenannten Fall liegt der Flammpunkt oberhalb der Raumtemperatur und die Substanz kann also bei Raumtemperatur keine zündfähigen Dampf-/Luftgemische erzeugen.

Die langsamere Dampfentwicklung werden Sie erst einmal gut finden. Aber wenn Sie den Raum geräumt haben, wird dies zum Problem, denn es dauert entsprechend lange, bis das Lösemittel freiwillig abgedampft ist. Wenn jemand hineingehen und die verschüttete Flüssigkeit beseitigen soll, braucht diese Person einen Atemschutz. Ohne Ausbildung und ärztliche Tauglichkeitsprüfung dürfen Sie aber nicht unter Atemschutz arbeiten. Können oder wollen Sie nicht zuwarten, müssten Sie also die Feuerwehr verständigen.

 

Hochsiedende Lösemittel, z.B. Ethylenglycol

In der Regel gibt es keine Entzündungsgefahren mehr. Die Gesundheitsgefahr durch Einatmen tritt auch in den Hintergrund. Zu beachten ist jetzt eher eine möglicherweise bestehende Gesundheitsgefahr durch Hautkontakt, denn das ölige Zeug verdunstet nicht von allein - Sie müssen es selbst aufnehmen. Wie Sie sich schützen müssen, hängt vom individuellen Fall ab. Beachten Sie dazu die o.a. Hinweise. Grundsätzlich ist zur Aufnahme Zellstoff gut geeignet. Hochsiedende wasserlösliche Flüssigkeiten, die keine Gefahrstoffe sind (z.B. Glycerin) nehmen Sie natürlich am besten mit dem Lappen auf.

 

Säuren
  • Der Merkspruch: "Nie das Wasser auf die Säure, sonst passiert das Ungeheure" verliert beim Verschütten von Schwefelsäure (... und auch allen anderen Säuren) seine Gültigkeit, denn die ausgebreitete Säurelache erfährt durch den Untergrund eine exzellente Kühlung und wird nicht spritzen, wenn Sie mit Wasser verdünnen!

Verschüttete konzentrierte Säuren also mit Wasser zu verdünnen, ist nie verkehrt. Rauchende Salzsäure raucht dann nicht mehr und konzentrierte Schwefelsäure verliert dabei ihr Oxidationspotential. Wenn Sie eine verschüttete Säure nach dem Verdünnen neutralisieren wollen, verwenden Sie niemals Natronlauge! Sie können die Lauge niemals gleichmäßig über die Pfütze so verteilen, dass die Säure überall bis zum Äquivalenzpunkt "titriert" ist. Verwenden Sie Natriumhydrogencarbonat! Dort wo die Pfütze noch sauer ist, schäumt das Hydrogencarbonat bei der Zugabe auf. Ist sie nicht mehr sauer, tut das Hydrogencarbonat nichts mehr. Machen Sie sich darauf gefasst, dass aus z.B. 1/2 l verschütteter Schwefelsäure enorm viel Salz entsteht. Sie werden auch nach sorgfältigem Wischen feststellen, dass beim Abtrocknen der Fläche Salzkrusten verbleiben. Sie werden also erneut wischen - und beim Abtrocknen immer noch Salzrückstände feststellen. Sie werden ziemlich oft wischen müssen!

Wenn Sie ein verspritztes Tröpfchen Schwefelsäure mit Zellstoff wegputzen, macht es nichts, wenn der Zellstoff schwarz wird und sich zersetzt. Zum Aufnehmen größerer Mengen Schwefelsäure ist Zellstoff aber nicht geeignet! Verfahren Sie wie oben beschrieben und nehmen Sie einen Lappen! Zur persönlichen Schutzausrüstung beachten Sie die o.a. Hinweise!

Wenn Sie so hoch konzentrierte Salpetersäure verschüttet haben, dass braune nitrose Gase aufsteigen, haben Sie für alle Ihre Maßnahmen so lange Zeit, wie Sie die Luft anhalten können, denn die nitrosen Gase sind stark lungenschädigend! Trotzdem ist sofortiges Verdünnen mit Wasser sehr wichtig. Die Verdünnung stoppt nicht nur die Bildung von nitrosen Gasen, sondern auch die in hoher Konzentration sehr starke Oxidationswirkung! Bei verschütteter hochkonzentrierter Salpetersäure besteht akute Brandgefahr, z.B. mit auf dem Boden liegenden Dreck (unter dem Mobiliar!). Also: Zuerst sofort mit Wasser verdünnen! Danach können Sie gern eine Weile beratschlagen, wie die Pfütze jetzt beseitigt werden soll.

 

Laugen

Es gilt sinngemäß das gleiche, wie bei Säuren: Hochkonzentriertes wird zuerst verdünnt und dann aufgenommen. Laugen haben den Nachteil, auf Oberflächen einen seifig-schmierigen Film zu erzeugen. Kontaminierte Fußböden sind also rutschig. Gemäß der RiSU (III-2.6.1) können Sie zur Neutralisation Natriumhydrogensulfat auf die verschüttete Flüssigkeit streuen. Anders als bei der oben beschriebenen Neutralisation verschütteter Säuren mit Natriumhydrogencarbonat gibt es hier aber keine Endpunktskontrolle und Sie stehen vor dem Problem, die Pfütze durchmischen zu müssen. Versuchen Sie es mit einem Schrubber und messen Sie den pH-Wert an verschiedenen Stellen der Pfütze. Gemäß RiSU können Sie alternativ auch Natriumhydrogencarbonat verwenden. Damit stumpfen Sie stark basische Lösungen ab, werden diese aber nicht komplett neutralisieren können. Sorgfältiger Handschutz beim Aufnehmen der Flüssigkeit ist hier also besonders wichtig.

 

Neutralisationsmittel

Sofern der Fall eintritt, dass die oben angegebenen Neutralisationsmittel verdorben sind und deshalb zum Experimentieren nicht mehr taugen, kann es sein, dass diese Chemiklien allemal noch nur Abfallneutralisation verwendet werden können. Es ist also eine gute Idee, diese Chemikalien nicht zu entsorgen, sondern für den genannten Zweck zu bevorraten.

 

Brom

Gemäß der DGUV-Information 213-098 (Stoffliste zur RiSU) dürfen Schüler nichts mit reinem Brom zu tun haben. Gefahrloser handhabbar sind Lösungen des elementaren Broms in Hexan oder in Wasser ("Bromwasser"). Mit dem reinen Brom haben Sie also eigentlich nur dann zu tun, wenn Sie die Vorratsflasche aus dem abgesaugten Giftschrank holen und in den Abzug stellen, um neue Lösungen anzusetzen. Den Umgang mit Brom, inklusive der Notfallmaßnahmen beschreibe ich auf einer eigenen Seite.

 

Verschüttete Feststoffe

Viele Feststoffe werden Sie zusammenfegen können. Wenn Sie es mit verschütteten Gefahrstoffen zu tun haben, bei denen Sie keine Reste am Handfeger haben wollen, kann man z.B. auch mit Karteikarten zusammenwischen und aufnehmen. Ein paar Karteikarten (gut geeignet: DIN a5) sollten Sie zu diesem Zweck bevorraten. Staubende Gefahrstoffe sind im angefeuchteten Zustand besser handhabbar - auch solche, die sich in Wasser nicht lösen. Befeuchten Sie mit einem Sprühstrahl, z.B. aus einer Blumenspritze oder einer leeren Haushaltsreinigerflasche. Wenn Sie mit der Spritzflasche auf den Feststoff losgehen, ist der zwar auch irgendwann nass, aber bis dahin staubt es erst recht! Heftig mit Wasser reagierende Stoffe (z.B. Lithiumaluminiumhydrid) dürfen nur dann mit Wasser in Kontakt kommen, nachdem das meiste schon trocken, z.B. mit Karteikarten aufgenommen worden ist oder wenn die Fläche nur leicht "bepudert" ist.

 

Quecksilber

Lassen Sie sich nicht vom H-Satz "H330: Lebensgefahr bei Einatmen." einschüchtern. Quecksilber hat bei Raumtemperatur einen derart schwachen Dampfdruck, dass Sie nicht akut gefährdet sind, wenn sie sich über eine Quecksilberpfütze beugen. Gefährlich ist das Einatmen von Quecksilber über längere Zeiträume. Das Quecksilber muss also weg! Restlos!

Auf dem Boden gefallene Queckslbertropfen zerplatzen beim Aufprall in unzählige kleine Tröpfchen, die sich durch die Bewegungsenergie weiträumig verteilen können. Quecksilber lässt sich jedoch gut zusammenfegen. Kehren Sie also weiträumig mit einem Handbesen zusammen (Quecksilber haftet in der Regel nicht an den Besenborsten). In der Regel können Sie das Quecksilber anschließend auf eine Müllschippe ("Kehrblech") fegen und dann entsorgen. Auch wenn auf Handbesen und Müllschippe hinterher kein Quecksilberrückstände zu erkennen sind, sollten diese an gut gelüfteter Stelle verwahrt werden.

Auch wenn Quecksilber nicht pipettiert werden kann, kann man kleine Tröpfchen dennoch mit einer Pipette (Plastik-Einmalpipette) aufsaugen. Das ist also eine weitere Methode, verschüttetes Quecksilber aufzusammeln, die allerdings mühevoll ist, weil Sie jedes Quecksilbertröpfchen einzeln aufpicken müssen.

  • Quecksilber muss immer getrennt von allen anderen Abfallarten entsorgt werden! Auch dann, wenn Ihr Abfallgemisch ziemlich viel anderes und ziemlich wenig Quecksilber enthält, z.B. ziemlich viel Bodenkehricht mit ziemlich wenig Quecksilber, bleibt es ein Quecksilberabfall! Etikettieren Sie das Sammelgefäß nachvollziehbar (z.B. "Quecksilberhaltiger Bodenkehricht")

  • Kommen Sie niemals auf die Idee, auf verschüttetes Quecksilber Schwefel, Zinkpulver oder Iodkohle draufzuschütten!! Sie bewirken damit NICHTS - jedenfalls nichts positives! Alles Draufgeschüttete macht gar nichts mit dem Quecksilber sondern erhöht nur die Abfallmenge und damit die Entsorgungskosten sowie den Aufwand, die Fläche wieder sauber zu bekommen! Wehren Sie sich energisch gegen sog. "alte Hasen", die Ihnen jetzt mit diversen Pülverchen aus Ihrer Chemikaliensammlung drangvoll zur Seite stehen wollen!!

Es ist zwar zutreffend, dass z.B. Zink mit Quecksilber amalgamiert, aber es muss dazu eine metallisch blanke Oberfläche haben. Zink überzieht sich an der Luft aber mit einer passivierenden Oxidschicht.

Die Unwirksamkeit von Schwefel können Sie sich in einem Video ansehen. (Leider wird dabei sehr leichtsinnig, nämlich auf einem Schreibtisch ohne Sicherheitswanne experimentiert.)

Iodkohle kann in der Tat Quecksilberdämpfe adsorbieren. Gegenüber flüssigem Quecksilber ist es aber wirkungslos.

Ein funktionierendes Absorptionsmittel zum Draufschütten ist "Mercurisorb". Es ist allerdings ziemlich teuer und man bekommt das Quecksilber auch ohne dieses Hilfsmittel gut weg.

Ist das Quecksilber auf der Arbeitsfläche verschüttet, kann man es auch mit einem flachen Borstenpinsel (wie im Kunstunterricht verwendet) gut zusammenkehren. Auch Arbeitsgeräte, an denen kleine Quecksilbertröpfchen kleben, lassen sich so reinigen. Wer mit Quecksilber hantiert, sollte also auch im Vorfeld über einen Borstenpinsel als Notfallhilfsmittel verfügen! Gibt es verwinkelte Eckchen in einem kontaminierten Gerät, kann man es in eine große Schale stellen und die kleinen Tröpfchen mit etwas Ethanol aus der Spritzflasche herunterspülen. Anschließend dekantiert man das Lösemittel ab und kann dann das aufgefangene Quecksilber entsorgen.